Velo Mänsche Züri — Communiqué vom 01.06.2023
Medienmitteilung «Züri uf de Felge» 2023
Gemeinsame Medienmitteilung der beteiligten Organisationen
Anlässlich der ersten Velodemo in Zürich vor 50 Jahren haben die Veloverbände von heute erneut zu einer grossen Protestfahrt aufgerufen – wie damals unter dem Motto «Züri uf de Felge». So ist die Förderung des Velos als gesundes und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel und die Verteidigung der Stadt «wider den Automobilismus» ein Anliegen, das heute leider noch immer von hoher Aktualität ist.
Die Organisator:innen der Demo – Pro Velo Kanton Zürich, Velo Mänsche Züri, Vélorution, Grüne Stadt Zürich – präzisieren ihre Forderungen wie folgt:
1. Alle Zeichen stehen auf Grün: Velorouten entsprechen dem Volkswillen und müssen umgesetzt werden!
Eine deutliche Mehrheit der Zürcher Stimmbevölkerung will sichere Velorouten: Der Bundesbeschluss Velo wurde in der Stadt Zürich mit über ¾ JA-Stimmen angenommen, die Initiative für sichere Velorouten wurde zu 70 Prozent befürwortet und der kommunale Verkehrsrichtplan mit dem konkreten Velonetz mit 57.4 Prozent bestätigt – und danach vom Regierungsrat ohne Abstriche genehmigt. Ebenso wurde die Frage nach dem Erhalt von Parkplätzen juristisch abschliessend verneint. Mit der Planung von Velovorzugsrouten verfolgen die Verantwortlichen der Stadt den vom Volk erteilten Auftrag. Die kleine, jedoch laute Opposition gegen die Umsetzung der Velovorzugsrouten ist klar als Verhinderungsstrategie zu verstehen und widerspricht der rechtlichen Grundlage und der demokratischen Mehrheit.
Zudem ist international bekannt: Attraktive und sichere Velorouten bringen einen deutlichen Mehrwert für die Lebensqualität – in jedem Quartier, sowohl für Gewerbe und Bewohnende.
2. Veloförderung zügig vorantreiben
Wir begrüssen es, dass sich der Zürcher Stadtrat vom künstlich angefachten Widerstand gegen die Velovorzugsrouten nicht beeindrucken lässt und unbeirrt weitere Routenabschnitte in Planung gibt. Doch das Tempo der Realisierung muss erhöht werden: Schon jetzt ist absehbar, dass es mit der vom Volk gesetzten Frist von zehn Jahren knapp wird. Mit den im Richtplan festgelegten Klimazielen hat sich die Stadt Zürich zudem verpflichtet, die CO₂-Emissionen im Verkehr bis 2030 auf netto null zu senken. Unabdingbar dafür ist, dass rechtzeitig ein durchgängiges, attraktives Velonetz bereitsteht.
3. Velorouten ohne Kompromisse bei der Sicherheit
Wir fordern die wortgetreue Umsetzung der Gemeindeordnung mit Velorouten, die «grundsätzlich frei vom motorisierten Individualverkehr» sind (Art. 12, Abs. 2). Aus den Erfahrungen und Missständen entlang der Bullinger- und Baslerstrasse sind die nötigen Lehren zu ziehen und die Velorouten fortan baulich von jeglichem Durchgangsverkehr und Parkplätzen zu befreien. Wir erinnern überdies an die im Jahr 2003 verabschiedete «Vision Zero» bezüglich Todesfällen im Strassenverkehr – die in erschütterndem Kontrast zur Entwicklung der Unfallstatistik steht. Klar ist: Ohne die vollständige Separation des Veloverkehrs von den übrigen Verkehrsträgern sind die Routen nicht für alle Menschen von 8 bis 80 Jahren befahrbar.
Züri uf de Felge?
Fünfzig Jahre nach der ersten Velodemo sind die Forderungen von damals noch immer nicht erfüllt – aber die Chancen, die Dominanz des Autos im Stadtraum zurückzudrängen, sind seither gestiegen. Das Ja zum Klimagesetz am 18. Juni wird unseren Anliegen zusätzlichen Schub verleihen.
Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an! Oder treffen Sie uns am 1. Juni ab 17 Uhr stündlich auf dem Werdmühleplatz. Oder am Samstag, 3. Juni, 16.30 Uhr auf dem Helvetiaplatz – kurz bevor die Demo startet.
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